Ottnangium

Foto für Ottnangium

WOLFSEGG/OTTNANG. Der Zufall spielte wohl Regie, als im Jahr 1850 der Gelehrte Friedrich Simony auf Fossilien in einer Schliergrube zwischen Wolfsegg und Ottnang aufmerksam gemacht wurde. Bei seinem Besuch vor Ort entnahm der Forscher 30 verschiedene Fossilien. Die Neuentdeckungen wurden nach der Ottnanger Schliergrube benannt, wodurch diese in Geologenkreisen zu internationaler Berühmtheit gelangte. Für Interessierte werden im Ottnangium auch Führungen angeboten.

Das Ottnangium befindet unterhalb der sogenannten Wolfsegger Schanze in einem geschützten Waldbereich. Obwohl es als Ottnangium benannt wurde, befindet es sich bereits im angrenzenden Wolfsegg. Die Gemeinde war fast 200 Jahre lang ein Bergbauort. Die aus dem Hausruck geförderte Kohle brachte vielen Bewohnern der Region eine solide Lebensgrundlage. Heute erinnern nur mehr ein paar Denkmäler an den 1995 zu Ende gegangenen Untertagbergbau im Hausruckgebiet.

Seit 1989 unter Schutz

Die Schliergrube Ottnangium ist in Geologenkreisen weltweit bekannt. 1989 wurde diese durch eine Initiative von Peter Pohn unter behördlichen Schutz gestellt. Der Geologe Roman Moser wird von der damaligen Denkmalseröffnung zitiert: „Kein Student der Geologie - ganz gleich, ob er in Wien, Paris, New York oder sonst wo studiert - kommt um das Ottnangium herum.“ Berühmte Funde aus der Ottnanger Schliergrube sind beispielsweise der Brissopsis Ottnangiensis, ein fossiler Seeigel oder die Muschel Tellina Ottnangiensis. Auf Schautafeln vor Ort wird die Besonderheit des Ottnangiums ausführlich beschrieben.

Ottnangium steht für einen Zeitabschnitt

Das Ottnangium ist jedoch nicht nur das Naturdenkmal vor Ort, sondern auch die Bezeichnung für einen Zeitabschnitt mit der Dauer von einer Million Jahre im Bereich der zentralen Paratethys, dem Molassemeer. Die alpine Molasse-Zone befindet sich nördlich des Alpenbogens. In Oberösterreich erstreckte sie sich zwischen den Alpen im Süden und der böhmischen Masse.

Braunkohle Themenweg

2016 wurde von Wolfsegg aus ein Weg zum Naturdenkmal Ottnangium errichtet. Ein Teilbereich des Weges trägt die Bezeichnung Braunkohle-Themenweg. Entlang dieser Wegstrecke sind Bäume anzutreffen, aus denen vor rund acht Millionen Jahren die Braunkohlelagerstätten im Hausruckgebiet entstanden sind.

Führungen möglich

Ottnangium Experte Peter Pohn bietet für Interessierte Führungen vor Ort an. Kontakt: 0664 4468473


Quelle:   Artikel auf tips.at 


Adresse

Schanze
4902 Wolfsegg


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